In Zukunft wird der Lichtschalter nicht nur die Helligkeit im Raum regeln: Mit Hilfe der neuen Li-Fi-Technologie können wir bald Daten per Lichtstrahl übertragen.

Li-Fi steht für Light Fidelity, einer optischen und kabellosen Datenübertragung, die deutlich höhere Geschwindigkeiten ermöglicht, als herkömmliches WLAN. Alle Vor- und Nachteile der neuen Technik haben wir hier für Sie zusammengestellt.

So funktioniert Li-Fi

Mit Hilfe eines vorgeschalteten Chips kann die LED-Lampe die Datenübertragung übernehmen, für die bisher Radiofrequenzen notwendig waren. Er schaltet die LED – für das menschliche Auge unsichtbar – in hoher Geschwindigkeit an und wieder aus und übermittelt so große Datenmengen in kurzer Zeit. Selbst bei stark gedimmten und kaum wahrnehmbaren Licht werden Informationen transferiert. Eine Fotodiode dient dabei als Empfänger am entsprechenden Endgerät, wandelt die Lichtsignale zurück in elektrische Impulse und leitet sie an den Computer weiter.

Grundsätzlich können Sie handelsübliche LED-Lampen für Li-Fi nutzen. Sie benötigen nur ein kleines Vorschaltgerät mit einem speziellen Chip, der die Datenübertragung steuert und durch ein konventionelles Netzwerkkabel mit dem Internet verbunden wird. Von diesem Konverter aus wird die Lampe mit Strom und dem Datenstrom versorgt. Anbieter wie pureLifi oder Oledcomm bieten verschiedene Modelle an, die schnell und einfach zu installieren sind.

Vor- und Nachteile der optischen Datenübertragung

Die neue Technik bietet eine Vielzahl an Vorteilen gegenüber dem WLAN-Standard: Die optische Übermittlung ist in erster Linie deutlich schneller als mittels Radiowellen. Während die bisherige WLAN-Bandbreite bei 0,05 bis 0,6 Gigabit pro Sekunde liegt – was etwa 6 bis 75 MB pro Sekunde entspricht –, wurden mit Li-Fi unter Laborbedingungen bis zu 10 Gigabit/s gemessen. Die ersten marktfähigen Prototypen schaffen etwa das 20-fache an Datentransfer.

Neben der Geschwindigkeit punktet das neue Verfahren durch den Ausschluss von Interferenzen mit anderen Funknetzen bei gleichzeitig erhöhtem Frequenzspektrum. Der Lichtstrahl nimmt anders als Radiowellen keinen Einfluss auf andere Geräte und kann trotzdem auf 10.000-mal so vielen Frequenzen senden, wie ein Funknetzwerk. Darüber hinaus bietet Li-Fi eine neue Art der Datensicherheit. Denn nur bei direkter Verbindung zwischen Sender und Empfänger können Daten übermittelt werden, eine optische Grenze schirmt den Transfer vollständig ab.

Dieses Sicherheitsmerkmal ist gleichzeitig der große Schwachpunkt von Li-Fi: Das Lichtsignal dringt nicht durch Zimmerwände und erschwert die Installation eines Heimnetzwerkes. Wer in seiner Wohnung oder seinem Haus großflächig Internet einrichten möchte, braucht in jeden Raum eine Li-Fi-LED.

Anwendungsmöglichkeiten von Li-Fi

In Zukunft sind zahlreiche Anwendungsbereiche der optischen Datenübertragung denkbar. Besonders in Krankenhäusern und Flugzeugen bietet sich Li-Fi an, da so Interferenzen mit anderen Geräten ausgeschlossen werden. Auch Menschen, die sensibel auf elektromagnetische Radiowellen reagieren, können diesen Einfluss minimieren. Darüber hinaus experimentieren Museen mit Li-Fi, um standortbezogen Informationen an ihre Besucher zu übermitteln. So empfängt nur derjenige, der sich in einem Lichtkegel aufhält, Videos oder Audioguides zu einem bestimmten Gemälde oder Ausstellungsstück.

Das Smartphone wird dafür mit einem kleinen Stecker versehen, der die Daten empfängt.

Setzt sich die Technologie durch, können neue Fotodioden direkt in die Kamera des Smartphones integriert werden, um direkt als Empfangsgerät zu fungieren.

Straßenlampen, Autolichter, Deckenleuchten im Smart Home: Wo Licht ist, wird bald auch Datenübertragung möglich sein. Welche Anwendungsmöglichkeiten Li-Fi noch bietet, wird die Zukunft zeigen.

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